Der Mann hieß August Josef Ludwig von Wackerbarth. Den Weinkennern unter unseren Lesern ist das Sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth durchaus ein Begriff und tatsächlich, er war der Großneffe des Schlosserbauers dieses bekannten Weingutes, das heute im Stadtteil Niederlößnitz in Radebeul liegt. Hier starb der Erfinder des Heißgetränkes am 19. Mai 1850, begraben ist er auf dem Alten Friedhof von Kötzschenbroda.
Geboren wurde August Josef Ludwig von Wackerbarth am 7.März 1770, er wuchs in Kamenz auf, studierte in Leipzig und Göttingen und promovierte sich als Jurist. Er reiste viel (Amerika, Indien).1808 kaufte er das von seinem Urgroßonkel errichtete Schloss Wackerbarths Ruh, das er 1816 durch Konkurs verlor. 1824 gelang es wieder in seinen Besitz, aber 1846 wurde es erneut versteigert.
Er galt als Sonderling und stand zeitweise unter Kuratel (Vormundschaft).
Wackerbarth beschäftigte sich mit dem Schreiben historischer und kunsthistorischer Werke, die aber über Entwürfe nicht hinaus kamen.
Das originale Rezept des ältesten Glühweines auf der Welt soll er 1834 niedergeschrieben haben. Er wird der Menschheit deshalb im Gedächtnis bleiben. Das Originalrezept befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv Dresden und wurde vom Archivar Nils Brübach gefunden. So lautet es:
Für eine Dresdner Kanne (0,93 Liter) mit Weißwein benötigt man
vier Loth Zimt
zwei Loth Ingwer
ein Loth Aniskörner
ein Loth Galganat (Granatapfel)
ein Loth Muskatnüsse
ein Loth Kardamom
ein Gran Safran
Das Loth (LOT) war eine Maßeinheit der Masse. Es wurde im Deutschen Reich durch die Maßeinheit Gramm abgelöst. 1 Loth entspricht 14,606 g in Sachsen.
1 Gran entspricht etwa 64 Milligramm.
Die Mischung muss dann erhitzt, verrührt und durch ein Sieb abgegossen und mit Honig (oder Zucker) gesüßt werden. Der Glühwein darf nicht kochen.
Wenn es Ihnen zu aufwendig ist, bestellen Sie im Schloss Wackerbarh den Glühwein „Weiß&Heiß", der nach Originalrezept hergestellt wird. Man kann ihn auch auf vielen Weihnachtsmärkten kaufen, zum Beispiel in Leipzig und Dresden, manchmal ein wenig abgewandelt. So benutzt man heute gern
unbehandelte Orangen, die mit Gewürznelken, Zimtstange und Sternanis gespickt sind.
2 Esslöffel Cointreau oder
10 Teelöffel Rum verfeinern den Glühwein.
Wer mag kann den Weißwein (natürlich aus Sachsen) mit weißem Traubensaft verlängern.
Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden: Onlinefindbuch zum Bestand 12800: Personennachlass August Josef "Rau-Graf" von Wackerbarth
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