Sachsen-Lese

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Sesenheimer Liebeslyrik

Florian Russi

Während seines Studiums in Straßburg lernte Johann Wolfgang von Goethe die Sesenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion kennen. Die beiden verliebten sich ineinander und Goethe wurde durch Friederike zu wundervollen Gedichten angeregt.

Einige von ihnen (Heideröslein, Mailied, Willkommen und Abschied u. a.) zählen zu seinen besten und beliebtesten überhaupt. In diesem Heft sind sie vorgestellt und mit Bildern und Erläuterungen angereichert.

Wer erfand die Rezeptur des Glühweines?

Wer erfand die Rezeptur des Glühweines?

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Natürlich ein Sachse!

August Josef Ludwig von Wackerbarth.
August Josef Ludwig von Wackerbarth.

Der Mann hieß August Josef Ludwig von Wackerbarth. Den Weinkennern unter unseren Lesern ist das Sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth durchaus ein Begriff und tatsächlich, er war der Großneffe des Schlosserbauers dieses bekannten Weingutes, das heute im Stadtteil Niederlößnitz in Radebeul liegt. Hier starb der Erfinder des Heißgetränkes am 19. Mai 1850, begraben ist er auf dem Alten Friedhof von Kötzschenbroda.

Geboren wurde August Josef Ludwig von Wackerbarth am 7.März 1770, er wuchs in Kamenz auf, studierte in Leipzig und Göttingen und promovierte sich als Jurist. Er reiste viel (Amerika, Indien).1808 kaufte er das von seinem Urgroßonkel errichtete Schloss Wackerbarths Ruh, das er 1816 durch Konkurs verlor. 1824 gelang es wieder in seinen Besitz, aber 1846 wurde es erneut versteigert.

Er galt als Sonderling und stand zeitweise unter Kuratel (Vormundschaft).

Wackerbarth beschäftigte sich mit dem Schreiben historischer und kunsthistorischer Werke, die aber über Entwürfe nicht hinaus kamen.

Das originale Rezept des ältesten Glühweines auf der Welt soll er 1834 niedergeschrieben haben. Er wird der Menschheit deshalb im Gedächtnis bleiben. Das Originalrezept befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv Dresden und wurde vom Archivar Nils Brübach gefunden. So lautet es:

Glühwein-Zubereitung, hier mit Rotwein.
Glühwein-Zubereitung, hier mit Rotwein.

Für eine Dresdner Kanne (0,93 Liter) mit Weißwein benötigt man

  • vier Loth Zimt

  • zwei Loth Ingwer

  • ein Loth Aniskörner

  • ein Loth Galganat (Granatapfel)

  • ein Loth Muskatnüsse

  • ein Loth Kardamom

  • ein Gran Safran

 

Das Loth (LOT) war eine Maßeinheit der Masse. Es wurde im Deutschen Reich durch die Maßeinheit Gramm abgelöst. 1 Loth entspricht 14,606 g in Sachsen.

1 Gran entspricht etwa 64 Milligramm.

Die Mischung muss dann erhitzt, verrührt und durch ein Sieb abgegossen und mit Honig (oder Zucker) gesüßt werden. Der Glühwein darf nicht kochen.

Schloss Wackerbarth um 1820.
Schloss Wackerbarth um 1820.

Wenn es Ihnen zu aufwendig ist, bestellen Sie im Schloss Wackerbarh den Glühwein „Weiß&Heiß", der nach Originalrezept hergestellt wird. Man kann ihn auch auf vielen Weihnachtsmärkten kaufen, zum Beispiel in Leipzig und Dresden, manchmal ein wenig abgewandelt. So benutzt man heute gern

  • unbehandelte Orangen, die mit Gewürznelken, Zimtstange und Sternanis gespickt sind.

  • 2 Esslöffel Cointreau oder

  • 10 Teelöffel Rum verfeinern den Glühwein.

Wer mag kann den Weißwein (natürlich aus Sachsen) mit weißem Traubensaft verlängern.

Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden: Onlinefindbuch zum Bestand 12800: Personennachlass August Josef "Rau-Graf" von Wackerbarth

Alle Bilder sind Wikimedia Commons entnommen, sie sind gemeinfrei.

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