Sachsen-Lese

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Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

„Wir sind Welterbe“ -  Montanregion Erzgebirge/Krusnohory

„Wir sind Welterbe“ - Montanregion Erzgebirge/Krusnohory

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Endlich konnten die Menschen im Erzgebirge jubeln, denn nach 20 Jahren hartem Ringen hat das Welterbe-Komitee der UNESCO am Sonnabend, den 06.07.2019, bei seiner 43. Sitzung im fernen Baku die Aufnahme der "Montanregion Erzgebirge/Krusnohory" auf die Liste des Welterbes beschlossen. Diese von den beiden Ländern nominierte Stätte sind ohne Zweifel von universellem Wert. Delegierte sprachen von einem "Meisterwerk menschlicher Kreativität". Die sächsische Delegation um den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer brach in Jubel aus. Kretschmer war so gerührt, dass er bei der Verkündung die Tränen nicht unterdrücken konnte. Die Sachsen waren erleichtert und die Freude war entsprechend groß.

Annaberg 1910. Frohnauer Hammer.
Annaberg 1910. Frohnauer Hammer.


"Heute ist ein großartiger Tag für das gesamte Erzgebirge und Sachsen", sagte Kretschmer, nachdem er sich einigermaßen gefasst hatte. "Ich gratuliere allen, die zur erfolgreichen Aufnahme der Montanregion in die Welterbeliste mitgewirkt haben, ganz besonders dem Verein Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V. und allen weiteren Mitstreitern in Sachsen und Tschechien. Das langjährige Engagement und der unermüdliche Einsatz von vielen hat sich ausgezahlt. Über die Jahrhunderte ist durch den Bergbau im Erzgebirge eine einzigartige Kulturlandschaft entstanden, das hat nun auch die Unesco anerkannt. Jetzt gilt es, mit dem Welterbetitel die Attraktivität des Erzgebirges weiter auszubauen, für seine Bewohner und Gäste. Die Montanregion kann dabei fest auf die Unterstützung der Staatsregierung zählen." Der letzte Satz ist sehr wichtig für die Erzgebirgler.

Es waren Vertreter aller Parteien im sächsischen Landtag mitgereist, denn alle wollten bei diesem großartigen Erfolg dabei sein und sich zu Wort melden.

Lassen wir zwei Vertreter aus dem Erzgebirge zu Wort kommen, die über Jahre viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt haben:

Zunächst Volker Uhlig, langjähriger Landrat des Kreises Mittelsachsen und Vorsitzender des Welterbe-Vereins Montanregion Erzgebirge e.V.: "Dieser Tag ist ein ganz besonderer für uns und natürlich alle, die in den letzten Jahren das Welterbeprojekt begleiteten. Es ist nicht nur die Würdigung eines 20jährigen Weges der Antragsstellung, sondern ist Ausdruck des unglaublichen Wertes des großen Schatzes aus über 800-jähriger Bergbauhistorie. Über Jahrhunderte formte sich eine einzigartige montane Kulturlandschaft, die nun für die nachfolgenden Generationen einen besonderen Status erlangt."

Andrea Riedel, Direktorin des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg, sagte: "Mit dem Welterbetitel hat die Montanregion Erzgebirge/Krusnohori nun auch den Stellenwert, den andere Bergbaugebiete wie Harz, Ruhrgebiet und Saarland bereits haben. Das dezentrale, grenzübergreifende, vom Bergbau geprägte Welterbe "Montanregion" hat seinen Platz im Reigen der Titelträger gefunden. Darüber freue ich mich sehr. Die Verleihung bedeutet Bewahrung der (Kultur)Landschaft, als auch kulturelle und touristische Nutzung. Die Arbeit für alle Beteiligten beginnt jetzt erst richtig, denn der Titel sollte nunmehr gelebt werden."


Saigerhütte Grünthal: Blick über die Grundmauern der 1562 errichteten "Langen Hütte". Hier wurde das Silber aus dem Schwarzkupfer ausgeschmolzen. Die "Lange Hütte" wurde 1952/53 bis auf die Grundmauern abgebrochen und Anfang der 1990er Jahre gesichert und museal aufgearbeitet. Bei den Gebäuden im Hintergrund handelt es sich um (von links) die "Alte Faktorei" (1604 als Wohnhaus für den Hüttenfaktor Hieronymus Eymer erbaut), die "Hüttenschänke" (mit Glockentürmchen, im 16. Jh. als Herrenhaus des Kupferhammes und Wohnhaus des Schichtmeisters erbaut, seit 1568 als Hüttenschänke genutzt), das "Haus des Anrichters" (um 1568 erbautes Wohnhaus des für den Schmelzprozess verantwortlichen Hüttenbeamten) und das "Schichtmeisterhaus" (um 1568 erbautes Wohnhaus des Schichtmeisters).

Urheber:

Norbert Kaiser


22 Bestandteilen wie Bergbau- und Montanlandschaften repräsentieren die Montanregion Erzgebirge, dazu gehören etwa Objekte in den historischen Altstädten Altenberg, Annaberg, Schneeberg, Marienberg und Freiberg auf sächsischer sowie Bergbauzeugnisse in Jachymov und Abertamy–Boží Dar–Horní Blatná auf der tschechischen Seite. Allein im sächsischen Erzgebirge stehen damit nun etwa 400 Denkmale als Zeugen aus der 800-jährige Bergbau-Geschichte der Region unter dem Schutz der Unesco. Die Region verspricht sich davon ein größeres Prestige nach innen und außen und mehr Anziehungskraft für den Tourismus. An der Vorbereitung waren viele tausend Menschen beteiligt, viele davon ehrenamtlich, organisiert in Vereinen. Die offizielle Ernennungsurkunde wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen eines feierlichen Akts am 14. September 2019 in Freiberg übergeben werden. Dort wird noch einmal gejubelt und gefeiert.

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