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Peter Berg
Letzter Mann
Erzählungen

Eine Hommage an die Kunst des Erzählens
Peter Bergs Erzählkonzept beruht auf der souveränen Überschneidung der Wirklichkeit mit dem zärtlichen Übertreiben ihrer Lage, ihrer Situation. Grundgedanke der Texte ist es, dass sich das Ich am Leben beweist. So werden die Helden bei Problemen des Alltags beobachtet, um sie tragikomisch und mitfühlend zu erwischen. Die selbst- oder auch unverschuldeten Ereignisse zwingen die Protagonisten dazu, das Leben nach Veränderungen zu überdenken. Dabei verlieren sie jedoch nie den Glauben daran, dass solche Impulse letztlich Positives bewirken. So wird insgesamt eine Welt beschrieben, die vielleicht nicht immer fair ist mit uns, gleichzeitig aber ist sie auch gefüllt mit Menschen, die versuchen, ihr Bestes zu geben. Berg dazu: »Es gibt kein richtiges oder falsches, es gibt nur das Leben.«

Felsennadel Barbarine

Felsennadel Barbarine

Henner Kotte

Spröde Jungfer

Im Massiv der Pfaffensteine steht 42,7 Meter hoch und frei die Felsnadel der Barbarine und avancierte zum Wahrzeichen der Bergsteiger. Sagen und Gerüchte ranken sich um sie. Dieser Stein sei das „immerwährende Mahnmal eines Strafgerichts, nach welchem es geschehen seyn soll, daß eine Mutter ihre Tochter Barbarine Sonntags habe heißen in die Kirche gehen, die Tochter aber sey währender Kirche auf den Pfaffstein in die Heydelbeere gegangen, und als sie die Mutter daselbst angetroffen, habe sie die Tochter im Zorn verwünschet, daß sie müsse auf der Stelle zum Stein werden; worauf solches augenblicklich also geschehen, und daher diese zum Stein gewordene Jungfer auf immer allhier stehe, und mit ihrem Steinbilde alle ungehorsame Kinder warne“. Andere wissen: Barbarine hätte hier versteckt im Fels ihren Geliebten getroffen. Lange Zeit galt sie als unbezwingbar: Überhänge und Risse erschweren ihre Besteigung.

Erst 1905 gelang es Kletterer Felix Wendeschuh, bis zum Spaltenende vorzudringen. Den Erzählungen nach soll ihn der Wirt Pfaffenstein mit der Androhung einer Strafanzeige zur Umkehr genötigt haben. Auch die Athleten Rudolf Fehrmann und Oliver Perry-Smith verwehrten sich den endgültigen Draufstieg: Sie waren zu erschöpft, zum Gipfel zu kommen. Fakt aber: 1905 gilt als Jahr von Barbarines Erstbesteigung. Zu dieser Zeit waren selbst Mont Blanc und das Matterhorn nicht mehr jungfräulich. Wetterunbill ließ den Felsen fortschreitend erodieren. Bereits 1946 verfestigte man ihn mittels Beton. Stahlseile sichern den gesprengten Kopf. 1975 verbot man die Besteigung der Barbarine, nicht ihren Anblick.


Adresse

Am Südende des Pfaffensteins

01824 Pfaffendorf

*****

Textquelle:

Kotte, Henner: Sächsische Schweiz: Die 99 besonderen Seiten der Region Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.

Bildquelle:

Vorschaubild: Ansichtskarte mit Darstellung der Erstbesteigung, 1906, Urheber: Verlag Max Köhler, Dresden via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Ansicht der Barbarine von Osten, 2012, Urheber: Bytfisch via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

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