Sachsen-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Sachsen-Lese
Unser Leseangebot

Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Legenden um August dem Starken

Legenden um August dem Starken

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

„Wie blind sind wir Menschen doch, dass wir über die Fehler anderer sticheln, während wir uns über die unseren keine Gedanken machen!“

– Wilhelmine: Memoiren

Wilhelmine von Bayreuth
Wilhelmine von Bayreuth

Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen, Lieblingsschwester von Friedrich dem Großen, berühmt geworden als Wilhelmine von (Brandenburg-)Bayreuth (*3. Juli 1709 in Berlin, †14. Oktober 1758 in Bayreuth) war auch bekannt und gefürchtet wegen ihrer spitzen Zunge. Sie spottete gern über andere und wurde zuweilen boshaft. So dichtete sie August dem Starken, „345“ Kinder an, was natürlich völlig übertrieben war, aber doch gern kolportiert wurde. Tatsächlich sind acht uneheliche Kinder von August dem Starken nachgewiesen, die er immerhin mit sechs verschiedenen Frauen gezeugt hat. Die Vaterschaft für ein weiteres uneheliches Kind bleibt umstritten. Auch wenn wir gewiss eine "Dunkelziffer" annehmen dürfen, hatte Sophie Wilhelmine versucht, Rufmord zu betreiben. Dennoch sind Augusts Liebschaften mit Frauen ebenso legendär geworden wie seine glanzvollen Feste. Bei großen Festen soll er bis zu sieben Flaschen Tokajer-Wein an einem Abend getrunken haben. Hierin war er ein Meister des Fachs. Die Kriege, die er führte, hat er allesamt verloren. Für die einzige gelungene Eroberung, die der polnischen Königskrone, reichten eine List und Unsummen an Bestechungsgeldern, um aus der Wahl zum polnischen König 1697 als Sieger hervorzugehen. Voraussetzung war, dass er kurzerhand zum katholischen Glauben konvertierte. Er tat es heimlich, denn seine Landeskinder waren im "Mutterland der Reformation" protestantisch.

Für die Sachsen brachte diese Geschichte Religionsfreiheit, denn auch Augusts angetraute und wenig geliebte Ehefrau Christiane Eberhardine, die sich diskret in das Schloss Pretzsch an der Elbe zurückgezogen hatte, blieb wie die Sachsen protestantisch.

Im Alter von 62 Jahren starb August der Starke am 1. Februar 1733 in Warschau. Sein Leichnam ist in der Könisgruft des Krakauer Schlosses bestattet, sein Herz fand seinen Platz in der Katholischen Hofkirche zu Dresden. Touristenführer berichten, wenn eine junge und schöne Frau die Stiftergruft betritt, fängt dieses Herz wieder an zu schlagen. Legende? Besuchen Sie, liebe Leser, diesen Ort und prüfen Sie selbst.

Über die physischen Stärken des heute noch beliebten Königs gibt es verschiedene Berichte und mindestens eine bekannte Anekdote:

August der Starke und der Hufschmied

August der Starke 1713
August der Starke 1713

Der Kurfürst August II. von Sachsen war außerordentlich stark. Einst ritt er spazieren und sein Pferd verlor ein Hufeisen. Vor der nächsten Schmiede hielt er an, um ein neues Eisen auflegen zu lassen.

Als der Schmied das Hufeisen brachte, fasste es der Kurfürst mit beiden Händen und er brach es mit Leichtigkeit. »Das Eisen taugt nichts«, sagte er. Der Schmied brachte ein neues, aber auch dies noch andere zerbrach er. Endlich stellte er sich, als habe er eins gefunden, das fest genug wäre. Das Pferd wurde beschlagen.

Jetzt ging's ans Bezahlen. Der Kurfürst gab dem Schmied einen blanken Taler. Der Schmied bog denselben krumm und sagte: »Herr Kurfürst, der Taler taugt nichts.« Es wurden ihm noch einige Taler gereicht, aber auch diese bog er zusammen.

»Nun«, sagte der Kurfürst endlich, »hier ist ein Louisdor, der wird ja wohl gut sein«. Nun war der Schmied zufrieden und der Kurfürst ritt fröhlich von dannen und freute sich, jemand gefunden zu haben, der ihm an Stärke gewachsen war.

[Doch tatsächlich war das Eisen brüchig, was erst vor wenigen Jahren eine Untersuchung ans Tageslicht brachte, da das Hufeisen noch immer in der Dresdner Rüstkammer des Kurfürsten liegt.]

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Die Herrschaften werden entschuldigen
von Dipl.-Päd. Ursula Brekle
MEHR
Der Griffel Gottes
von Heinrich von Kleist
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen