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Mario Schneider
Tourist
Bild-Text-Band
Man könnte annehmen, das Thema »Tourist« brächte hauptsächlich Skurriles hervor, doch sind es vielmehr intime Begegnungen zwischen Fotograf und Objekt. Reisen verändern den Menschen. Diesen Wandel hat Mario Schneider, der sich wie auch in seinen Dokumentarfilmen am Menschen und dessen Wesen interessiert, in seinen eindrucksvollen Fotografien festgehalten.
Wir alle versuchen, den Touristen aus dem Weg zu gehen, und verwandeln uns doch regelmäßig selbst in sie. Gerade in diesen Zeiten, wo uns jede Flugreise ein schlechtes Gewissen beschert, wo Ozeanriesen Millionen von Besuchern über die Venedigs dieser Erde ausschütten, versucht Schneider den Menschen hinter dem Touristen zu entdecken – und tatsächlich, es gibt ihn auch dort – im Urlaub. Voller Freude, Liebe und Einsamkeit.
Mit Texten von Meike Wetzel, Jule Reckow und Mario Schneider.

Die Sorben

Die Sorben

Almut Philipp

Lebendiges Brauchtum

Archäologische Funde und Ortsnamen, die auf das slawische Erbe in Sachsen und Brandenburg verweisen, gibt es vielerorts. In der Lausitz leben bis heute Sorben, ein kleines slawisches Volk, dessen Kultur und Sprache man vor allem in den Bräuchen und Trachten begegnet. Die zweisprachigen Ortsschilder und Beschriftungen allerorts zeigen, dass die Sprachen Niedersorbisch und Obersorbisch hier gesprochen werden. Insbesondere in der Osterzeit und im Herbst kann man auch als Urlauber die Bräuche, wie das Osterreiten in der katholischen sorbischen Lausitz oder das Hahnschlagen – Kokot – zum Ende der Ernte in der Niederlausitz, selbst verfolgen. Das Lied „Ein Vogel wollte Hochzeit machen …“ ist ein bekanntes Kinderlied, doch die Melodie gehört zum Winterbrauch der sorbischen Vogelhochzeit. Die Kinder stellen am 25. Januar einen leeren Teller auf das Fensterbrett, der nächtlich mit Naschereien belegt, ein Dank für das Füttern der Vögel ist.

Bekannt ist auch die besondere Kunst des Eierverzierens. Überall gibt es in der Vorosterzeit Angebote zum Bemalen, Ostermärkte und Ausstellungen. Ein Riesenspaß für die Kinder ist am Ostersonntag das 2001 wiederbelebte Eierschieben mit dem Osterjokel auf dem Protschenberg in Bautzen. Statt gekochten Eiern, Gebäck oder Semmeln werden Plastikbälle den steilen Abwurfhang oberhalb der Neiße hinabgeworfen. Wenn kurz davor noch Schneetreiben war, ist das eine tolle Matscherei und Rutscherei für die Kinder, die die Bälle einsammeln und gegen kleine Preise tauschen.

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Textquelle:

Philipp, Almut: Die Lausitz - die 99 besonderen Seiten der Region: Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2018.

Bildquelle:

Almut Philipp.

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