Die Hellsichtige: Eine der wohl größten Lyrikerinnen.
Gertrud Käthe Chodziesner wurde am 10 Dezember 1894 in Berlin als Tochter eines Rechtsanwalts geboren. Aufgewachsen in einer jüdisch-assimilierten, kaisertreuen, wohlhabenden Familie im Berliner Westend. Nach privaten Berliner Mädchenschulen 1911/12 besuchte sie eine haus- und landwirtschaftliche Frauenschule in Elbisbach bei Leipzig. Sprachlehrerinnen-Diplom für Französisch und Englisch, Erzieherin in privaten Haushalten. 1917 erste Veröffentlichung als Gertrud Kolmar (nach dem Ort ihrer Vorfahren) mit Gedichte. 1927 Teilnahme an einem Ferienkurs in Dijon, Aufenthalt in Paris. Ab Ende 1927 Pflege der Mutter im elterlichen Haus; zugleich Gedicht-Zyklen, Prosa, Dramatisches. Existentielle Erschütterung durch das Jahr 1933; unveröffentlicht Das Wort der Stummen. 1936 Gedichtlesungen im Jüdischen Kulturverein, eingeengte Lebensweise im „Judenhaus“, Speyerer Straße. Herbst 1938: Die Frau und die Tiere (nach dem November-Pogrom eingestampft). Seit Sommer 1941 Zwangsarbeit. Deportation am 2. März 1943 nach Auschwitz, dort wahrscheinlich sofort (ohne Aufnahmenachweis) in den als Duschen getarnten Gaskammern ermodet.
Weitere Gedichtbände: Preußische Wappen 1934, posthum Welten 1947, Das lyrische Werk 1955/60, Das Wort der Stummen 1978, Das lyrische Werk 2003/10.
Bildnachweis
Stolperstein in Falkensee. Urheber: Kl 5c Lessing-GS Fsee 2017-18
Gedenktafel in Berlin. Urheber: Axel Mauruszat