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Heute gilt Büchner unbestritten als Begründer der modernen deutschen Literatur. Lassen Sie sich auf eine Begegnung mit dem rebellischen und jung verstorbenen Dichter und seinem ungewöhnlichen Werk ein.

Maria Callas zum 100. Geburtstag

Maria Callas zum 100. Geburtstag

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Ingeborg Bachmann (1926-1973), Schriftstellerin aus Österreich, fragte nach dem unvergleichlichen Intensitätserlebnis beim Zuhören dieser Stimme in ihrer „Homage à Maria Callas“: „Maria Callas – Wann hat sie gelebt – wann wird sie sterben? ...Sie ist das letzte Märchen und die letzte Wirklichkeit, derer ein Zuhörer hofft, teilhaftig zu werden.“

Die Geschichte der Sängerin Maria Callas begann vor 100 Jahren. Sie kam am 2. Dezember 1923 als Cecilia Sophia Anna Maria Kalogeropoulos in New York zur Welt. Schon der Vater ließ den Familiennamen in Callas ändern, damit man ihn einfacher aussprechen kann. Nach der Trennung der Eltern ging die Callas mit ihrer ehrgeizigen Mutter nach Athen, ins Vaterland der Eltern. Dort erhielt sie eine solide Ausbildung als Sängerin, zuletzt bei Elvira de Hidalgo, am Konservatorium von Athen.

Maria Callas debütierte am 2. August 1947 in der Arena von Verona mit der Titelpartie von Amilcare Ponchiellis „La Gioconda“.

Maria Callas bedankt sich im Konzerthaus Amsterdam.
Maria Callas bedankt sich im Konzerthaus Amsterdam.

Aus den Jahren 1949 bis 1953 sind die Mitschnitte von sieben Aufführungen erhalten, darunter Vincenzo Bellinis „Norma“, Francesco Cavallis „Elena“ und Giuseppe Verdis „La traviata“, um nur einige zu nennen. Bereits 1949 gab es Beifallsstürme nach ihrer Partie als Abigaille in Verdis „Nabucco“, aufgeführt in Neapel. Schließlich nahm der italienische Opernintendant an der Mailänder Scala Antonio Ghiringhelli (1903 – 1979) die Callas unter Vertrag. Sie avancierte zur berühmtesten, aber auch umstrittenen Opernsängerin in ihrer Zeit.(1) Von ihren Opernfans wurde sie vergöttert. Aber je größer ihr Rum, desto unberechenbarer wurde sie. Maria Callas provozierte Skandale. Zum weltpolitischen Ereignis geriet am 2. Januar 1958 der Skandal in Rom, wo zu Ehren des italienischen Staatspräsidenten Giovanni Gronchi die Callas die Titelpartie in ihrer Lieblingsoper „Norma“ singen sollte. Die Sängerin fühlte sich krank und indisponiert, und sie sang doch, nachdem sie Medikamente genommen hatte. Gespannt warteten alle auf die berühmte Arie „Casta Diva“, die keine andere Sängerin in solcher Vollendung singen konnte wie die Callas. Aber ihr misslang diesmal die Arie. Deshalb brach sie mitten in der Vorstellung ab. Die Menschen und der Staatspräsident mit seiner Entourage mussten nach Hause gehen. Empörung und Hass schlugen ihr entgegen. Maria Callas entschuldigte sich schriftlich beim Staatspräsidenten und erhielt Absolution. Der Skandal blieb in der Welt.

Ab 1956 machte ihre Stimme zunehmend Schwierigkeiten, sie geriet in eine Stimmkrise. Ihre Absagen häuften sich. Nach sieben Jahren war der Intendant der Scala müde, mit der schwierigen Diva zusammenzuarbeiten. Am 4. Mai 1958 wurde der Vertrag mit der Callas gekündigt. Das war gewissermaßen der Anfang vom Ende.

Aus ähnlichen Gründen wurde auch der Vertrag mit der Callas von der Metropolitan Opera in New York gekündigt.

Maria Callas ging auf Konzertreisen nach Deutschland und in die USA. Wieder wurde sie umjubelt.

Privat war sie seit 1949 mit dem 28 Jahre älteren italienischen Großunternehmer Battista Meneghini verheiratet. Sie verlässt ihn für ihre große letzte Liebe Aristoteles Onassis, dem reichen griechischen Reeder, der sie 1959 auf seine luxuriöse Yacht einlädt. Ihre Beziehung sorgt über sieben Jahre für Schlagzeilen in der Boulevardpresse. Maria Callas hoffte, Onassis würde sie heiraten. Stattdessen entschied er sich für die Präsidentenwitwe Jackie Kennedy, die er 1968 heiratete. Für Maria Callas war das eine furchtbare tiefe Enttäuschung. Onassis‘ neue Ehe war ohne Gefühl und scheiterte. Maria Callas und Onassis kamen sich als Paar wieder näher. Kurz vor seinem Tod sagte Onassis: „ Die Ehe mit Jackie war der größte Fehler meines Lebens“. Am 15. März 1975 stirbt Aristoteles Onassis in Paris infolge einer Lungenentzündung. Zwei Jahre später stirbt Maria Callas am 16. September 1977 einsam in ihrer Pariser Wohnung an einem gebrochenen Herzen, amtlich an den Folgen eines Herzinfarktes. "Eine´respektvoll erschütterte Welt' (um den Tod in Venedig zu zitieren)empfing die Nachricht von ihrem Tod."(2) Zuletzt schrieb Maria Callas: Es gibt Leute, die zum Glücklichsein geboren werden, und andere, die zum Unglücklichsein bestimmt sind. Ich habe einfach Pech gehabt.“

 

Zu ihrem 100. Geburtstag ist eine große CD-Edition erschienen: „La divina. Maria Callas in all her roles“. (Warner Classics) auf 131 CDs.

(1) Eine kritische und differenzierte Betrachtung lieferte Jens Malte Fischer in

Große Stimmen. Stuttgart, Erste Auflage 1995 S. 325 ff.

(2) Aus Große Stimmen S. 327

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