Sachsen-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Sachsen-Lese
Unser Leseangebot

Sesenheimer Liebeslyrik

Florian Russi

Während seines Studiums in Straßburg lernte Johann Wolfgang von Goethe die Sesenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion kennen. Die beiden verliebten sich ineinander und Goethe wurde durch Friederike zu wundervollen Gedichten angeregt.

Einige von ihnen (Heideröslein, Mailied, Willkommen und Abschied u. a.) zählen zu seinen besten und beliebtesten überhaupt. In diesem Heft sind sie vorgestellt und mit Bildern und Erläuterungen angereichert.

Requiem

Requiem

Christian Friedrich Hebbel

Alter St. Matthäus-Kirchhof Berlin, Gedenkstein.
Alter St. Matthäus-Kirchhof Berlin, Gedenkstein.

Seele, vergiß sie nicht,
        Seele, vergiß nicht die Toten!

Sieh, sie umschweben dich,
Schauernd, verlassen,
Und in den heiligen Gluten,
Die den Armen die Liebe schürt,
Atmen sie auf und erwarmen,
Und genießen zum letzten Mal
Ihr verglimmendes Leben.

        Seele, vergiß sie nicht,
        Seele, vergiß nicht die Toten!

Sieh, sie umschweben dich,
Schauernd, verlassen,
Und wenn du dich erkältend
Ihnen verschließest, erstarren sie
Bis hinein in das Tiefste.
Dann ergreift sie der Sturm der Nacht,
Dem sie, zusammengekrampft in sich,
Trotzten im Schoße der Liebe,
Und er jagt sie mit Ungestüm
Durch die unendliche Wüste hin,
Wo nicht Leben mehr ist, nur Kampf
Losgelassener Kräfte
Um erneuertes Sein!

        Seele, vergiß sie nicht,
        Seele, vergiß nicht die Toten!

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Im Herbst
von Wilhelm Busch
MEHR
Sommer
von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
MEHR
Unmut
von Joseph Freiher von Eichendorff
MEHR
Mailied
von Johann Wolfgang von Goethe
MEHR
Nähe des Geliebten
von Johann Wolfgang von Goethe
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen