Es ging um Gott und die Welt in Luthers Tischreden, um theologische und kirchliche Fragen ebenso wie um die Alltäglichkeiten seiner Familie und der zahlreichen Gäste.
Seine Themen waren: Gott, die Bibel und der Glaube; Gottesdienst, Beichte und Gebet; Papst, Tod und Teufel; Fürsten, Reichtum und Armut; Schule, Lehrer und Schüler; Frau, Mann und Sexualität; Ehe, Familie und Kinder.
Und wie er redete, das war recht unterschiedlich, in der Regel themenbezogen.
Er sprach mahnend: »lm Volke Gottes soll keine Bettelei sein« und belehrend: »Beten heißt, Gott in Nöten anrufen!« Er sagte es humorig: »Wenn unser Herrgott keinen Spaß verstünde, so möchte ich nicht in den Himmel kommen« und vulgär: »Ich muss dem Arsch sein Regiment lassen.« Er redete geradezu: »Die Welt missbraucht gleicherweise alle menschlichen und göttlichen Gaben« und reimte lyrisch:
»Schweig, leid, meid und vertrag,
deine Not niemand klag,
an Gott nicht verzag.
Dein Glück kommt alle Tag.«
Martin Luther musste auch nicht erst lange nach Worten suchen. Seine Gedanken sprühten Funken, einer Schmiede gleich. Er sprach zumeist im Monolog, als zusammenhängende Rede, manchmal auch im Dialog, alle einbeziehend, immer jedoch mit dem Herzen, voller Enthusiasmus. Und so war des Bibelprofessors Tischrunde wohl besser besucht, als heutzutage manche Gebetsstunde. (Auszug)
Quelle
Wolf,
Manfred: Thesen und andere Anschläge. Leipzig 2008 - vergl. Teaser
Bildnachweis
Kopfbild: Ursula Brekle
Bilder 1 und 2: Wikimedia - gemeinfrei