Der Johannistag oder das Johannisfest, in einigen Regionen auch Johanni, ist ein Hochfest im Kirchenjahr mit dem höchsten liturgischem Rang. Die Geburt Johannes‘ des Täufers wird am 24. Juni gefeiert. Die Johannisnacht ist die Nacht auf den Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni.Um diese Tage und die Nacht ranken sich Legenden.
Auch in Deutschland werden viele Bräuche gepflegt.
Ursula Brekle
Die Nacht vor dem Johannistage des Jahres 1706 hat Meister Christian Lose in seinem Haus auf dem Krostigal (so hieß nach dem Namen einer adligen Familie seit 1340 die lange Gasse, die hinter der Wenzelskirche anfängt und bis zur Mulde geht) zum Fenster hinausgesehen, und es ist ihm vorgekommen, als wenn eine Leichenprozession den Krostigal hinaufkäme und um die Ecke nach der Stadt zuginge. Solches hat er gleich darauf dem Türknecht Balthasar Münche auf dem Kirchweg gesagt, der ihn sogleich erinnert, ob er nicht etwa den Tag zuvor zu Biere gewesen und also durch die Hülsen gesehen hat. Allein, er ist beständig bei seiner Rede geblieben, dass er das gesehen hat. Man hat auch auf der Fähre nachgefragt, ob nicht etwa eine vornehme Leiche durch passiert sei, niemand hat aber davon etwas wissen wollen. Allein im Monat August kam eine schwere Ruhr nach Wurzen, die innerhalb von sechs Wochen 7080 Personen in jedem Alter dahin raffte.
Bildnachweis
Kopfbild: Wappen von Wurzen.
Im Text: Ansicht von Wurzen.
Beide Abb. ais Wikimedia, gemeinfrei.