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Familie Stauffenberg: Hitlers Rache

Ursula Brekle

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg war als Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler, von Anfang an in die Widerstandspläne ihres Mannes einbezogen. Sie bewies Mut und Stärke, obwohl sie nach der Ermordung ihres Mannes im Gefängnis und im KZ leben musste. Auch durch den Verlust von Angehö-rigen durchlebte sie eine leidvolle Zeit. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler:
„Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“
Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen. Die jüngste Tochter von fünf Geschwistern Konstanze wurde noch während der mütterlichen Haft geboren. Sie berichtete vom 90. Geburtstag ihrer Mutter Nina, auf dem über 40 Nachkommen zusammengekommen waren. Die Nationalsozialisten haben trotz Hinrichtungen und perfider Sippenhaft nicht gewonnen.

Eichendorff und die weiße Frau

Eichendorff und die weiße Frau

Verfasser unbekannt

Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857).
Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857).

Dem Dichter Theodor Storm wurde von Eichendorff, der ja aus Oberschlesien stammte, einmal erzählt: Sie hätten als junge Leute von Spukgeschichten gesprochen; da habe der Besitzer des Nachbarschlosses bei ihrem Spott gesagt: Ich kann darüber mit euch nicht lachen, denn in meinem eigenen Schloss geschehen wunderbare Dinge. Ich lade euch alle ein, morgen zu mir auf mein Schloss zu kommen. Die Freunde versammelten sich also am nächsten Abend beim Grafen. Einige Minuten vor 12 Uhr erhob sich der Graf und bat die Freunde, ihm zu folgen. Er führte sie durch dunkle Korridore bis zur breiten Treppe, die durch alle Stockwerke des Schlosses ging. Am Fuße der Treppe machte er vor einer hohen eisenbeschlagenen Tür Halt und erklärte, dass es seit hundert Jahren niemand gelungen sei, diese Tür zu öffnen. manchmal, in dunklen Winternächten aber gehe die gespenstische Tür von selbst auf und es erscheine eine schlanke Frauengestalt, die die Treppe hinaufeile. Ein junger Diener, der am gleichen Tage in Dienste des Grafen getreten war und darum von diesem Schlossspuk keine Ahnung hatte, hielt am Fuße der Treppe eine brennende Kerze. Stumm und erwartungsvoll standen die Freunde in einem Kreise; nur Eichendorff lehnte mit dem Rücken an die gespenstische Tür. Da fühlte er plötzlich, wie die Tür hinter ihm langsam zurückwich, er wandte sich erschrocken um und alle erblickten eine schlanke Frauengestalt, Gesicht und Haar mit einem grauen Schleier umhüllt, die die Treppe hinaufeilte. Der junge Diener hielt die Dame für eine durchaus natürliche Erscheinung und überholte sie, um ihr auf den Stufen voran zu leuchten. Auf halber Höhe teilte sich die Treppe, der Diener bog links ab, aber auf eine nach rechts weisende Bewegung der Dame wandte er sich und leuchtete ihr weiter. Da vernahmen die Freunde plötzlich einen furchtbaren Schrei und das Licht erlosch. Lange standen sie in stummem Grauen da. Endlich fasste sich Eichendorff, er tastete sich in den Saal zurück und erschien dann mit einem zweiten Leuchter mit brennenden Kerzen. In Begleitung des Grafen stieg er die Treppe empor und auf der obersten Stufe sahen sie den jungen Diener mit dem Gesicht auf dem Teppich liegen. Eichendorff wandte sanft das Gesicht um und jetzt erkannte man, dass der junge Diener tot war. Seine Züge aber waren durch den Ausdruck des tiefsten Entsetzens völlig entstellt. Die gespenstische Frau jedoch war und blieb verschwunden. Vielleicht, so fügte Eichendorff seinen Worten zu, hat sie ihren Schleier zurückgeschlagen und dem Knaben ein Totengesicht gezeigt.

Quelle

Sagen aus Schlesien. Gutenberg - online.

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