Zwischen Löbau und Großschweidnitz befindet sich ein Quell, der mit der Entstehung Löbaus zusammenhängt. Vor mehr als tausend Jahren lebte ein tapferer Slavenjüngling, namens Mlink. Der war zum Sterben verliebt in Marja, die Tochter eines Slavenhäuptlings. Aber er konnte nur heimlich mit ihr zusammenkommen, da der Vater der Geliebten dem Bunde grollte.
Einst wandelte er in stiller Mitternacht mit Marja am Ufer eines Stroms. Da erschien den Geliebten plötzlich die Fee Pschipownicza und verkündete Mlink, dass er nur immer gegen Sonnenaufgang ziehen sollte. Dort würde er ein schönes Land finden, das solle er sich erkämpfen. Dann würde Marja sein werden. Da trennten sich die Liebenden. Der tapfere Jüngling bestieg sein Ross und ritt immer gen Sonnenaufgang. Durch Wälder und Sümpfe, Einöden und Schluchten brach er sich Bahn. Mit Riesen und Zwergen, Drachen und bösen Geistern kämpfte er und überwand sie alle. Da kam er in ein reizendes Tal, wo ein herrlicher Bergstrom dahinrauschte. Da rief der Jüngling aus: „Jow sso mi lubi, hier gefällt es mir!“ und er durchstreifte den Wald und kam an einen herrlichen Quell. Da erschien ihm wieder die Fee und befahl ihm, hier eine Stadt zu gründen. Darauf kehrte er zurück an den Hof seines Fürsten und verkündete ihm, welch schönes Land er gefunden. Da machte sich der alte Häuptling auf und der ganze Stamm scharte sich um ihn und sie zogen gen Sonnenaufgang, bis sie in das Tal gelangten, und wo der köstliche Quell entspringt, gründeten sie eine Stadt und verehrten die gütige Fee Pschipownicza. Mlink und Marja aber wurden ein glückliches Paar.
Bildnachweis
Kopfbild: Gewandhausgäßchen Löbau. Aus Wikimedia, gemeinfrei.
Abb. im Text: Quelle Weg an der Löbau . Urheber: BSOD90 from Dresden, Germany, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 generischv