Sachsen-Lese

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Gestaltungsoptionen für einen zukunftsfähigen Arbeits- und Gesundheitsschutz im Pflege- und Dienstleistungssektor

P. Fuchs-Frohnhofen, T. Altmann, S. Schulz, L. M. Wirth, M. Weihrich (Hg.)

Die Pflegebranche ist für die Arbeitsforschung aus mehrern Gründen pragmatisch: Es existieren hohe Belastungen, dabei auch nach wie vor erhebliche körperliche, doch vorallem psychische. Zusätzlich steht die Pfegebranche vor dem Problem, dass immer mehr pflegebedürftige Menschen einer sinkenden Anzahl von Pflegefachkräften gegenübersteht. In der Publikation werden die Ergebnisse einer Zusammenstellung von Verbundprojekten aus dem BMBF mit dem Förderschwerpunkt "Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen" bereitgestellt.

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Die Teufelshufeisen

Die Teufelshufeisen

Ludwig Bechstein

Im Städtchen Belgern zwischen Torgau und dem durch die Schlacht, in welcher Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige zum Gefangenen gemacht wurde, berühmten Mühlberg hat es sich begeben, dass einer Bierschenkin, heute sagt man Gastwirtin, die zwar sehr gutes Bier hatte, dasselbe aber sehr knapp maß, ein seltsames Abenteuer zustieß. Zu Belgern wurde vorzeiten, wird auch vielleicht noch jetzt ein über die Maßen gutes Bier gebraut, und wenn von dem Torgauischen Bier das Sprichwort ging: Torgauisch Bier ist der Armen Malvasier – dieweil es einen überaus würzige Geruch und Geschmack hatte – so galt von dem Belgerschen Bier der lateinische Spruch: Cerevisia Belgrana omnibus est sana, das heißt „Belgisches Bier ist für jeden gesund“, während man dem Wittenberger Bier, Kuckuck genannt, spöttisch nachsagte, dass diesem Vogel zuweilen von den Brauern der Hals allzu lang gedehnt werde. Jene Gastwirtin nun mochte es mit dem Teufel entweder verdorben oder es mit ihm allzu gut gemeint haben, genug, der Teufel ritt sie in einer schönen Nacht vor die Schmiede in Gestalt eines Pferdes, lärmte den Schmied munter und gebot ihm, sein Pferd zu beschlagen.

An den Pferden.
An den Pferden.

 

Derselbe ging rasch an seine Arbeit, wie er aber dem Pferde den rechten Vorderfuß hob, raunte ihm die Gastwirtin, die seine Taufpatin bzw. Gevatterin war, zu: Gevattersmann, arbeitet doch nicht so eilig! – Der Schmied erschrak zum Tode und antwortete: Jo, Frau Gevattersche! Reitet Euch denn der Teufel? – Freilich wohl! antwortete das Pferd, knapp Maß, knapp Maß! Tu's nimmer, tu's nimmer! – Da konnte der Schmied vor Zittern kein Glied rühren, und ließ die Hufeisen fallen, und lief in die Schmiede, und machte sich darin zu schaffen die längste Zeit und sagte, er könne die Nägel nicht finden – und die Kohlen wollten nicht brennen, und da krähte der Hahn. Hui – waren Reiter und Stute ihm aus den Augen. Am andern Tage lag die Taufpatin krank im Bette und blieb lange krank; an ihrem Hause hingen statt des üblichen Bierzeichens vier Hufeisen, und als jemand diese abnehmen wollte, verbrannte er sich die Hände daran derb und tüchtig.

Dieselbe Sage wird auch erzählt vom Orte Schwarzenstein bei Rastenburg an der Guber, dort soll der Schmied zwei Hufeisen wirklich aufgenagelt haben, die man dann an den Händen der Gastwirtin fand, mühsam abnahm und in der Kirche aufbewahrte.

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