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Helga Heilig
Saale-Unstrut 99 Mal entdecken!
Reiseführer

Welterbe und hochmittelalterliche Kultur in einer unverwechselbaren Region erleben
Wer die Naumburger fragt, worauf sie besonders stolz sind, erhält zwei Antworten: »Dom und wilde Zicke.« – »Wilde Zicke?« – »Na, unsere Ille, die Straßenbahn!«, heißt es dann erklärend. Denn Naumburg hat mehr Entdeckungen zu bieten als nur den berühmten Dom, von dem jeder weiß. Und Helga Heilig hat noch weitere Tipps parat. Wie die zwölf Steinreliefs im Blütengrund nahe der Saale-Unstrut-Mündung – das größte Bildrelief in Europa, die zisterziensische Fenster-Rose in Schulpforte oder die Rundlingsdörfer Schleberoda und Großwilsdorf. Und natürlich kommt auch sie nicht um die vielen Burgen und Schlösser umhin, die die Kulturlandschaft an Saale und Unstrut prägen, die eingebunden sind in vielfältige Naturräume mit zahlreichen Besonderheiten.

Kanitz-Kyawsche Gruftkapelle

Kanitz-Kyawsche Gruftkapelle

Überraschende Entdeckungen unter Tage

In unerwarteter Pracht steht sie da: die Kanitz-Kyawsche Grabkapelle. Neben der ebenfalls barocken, ab 1705 erbauten und 1711 geweihten, Kirche, auf deren Gelände sie steht, ist sie das barocke Kleinod auf dem Friedhof von Hainewalde. Die Ruhestätte ist ein verputzter Ziegelbau auf quadratischem Grundriss. Ihr Baumeister ist nicht sicher ermittelt, dem böhmischen Bildhauer Franz Biener wird der Skulpturenschmuck zugeordnet. Sofort ins Auge fallen die 17 jeweils paarweise aufgestellten Sandsteinskulpturen, die Allegorien irdischen Leidens und himmlischer Glückseligkeit im Sinn des klassischen Pietismus der Barockzeit sind. Beschriftungen weisen auf die hier begrabenen Personen hin. Neben dem kursächsischen Oberst Otto Ludwig von Kanitz, der die barocke Begräbnisstätte 1715 stiftete, und seiner Gemahlin Victoria Tugendreich, geb. Kyaw, sollen hier weitere dort erwähnte Personen begraben sein. Mehrfach wurde die Außenseite der Gruft saniert.

Doch manche Geheimnisse werden nur durch Zufall entdeckt. So geschah es 2006, dass ein verschüttet geglaubter Kellerraum und die Särge der Erbauer entdeckt wurden. 2007 fand man drei Sarkophage, deren ältester mit 1597 datiert ist, und die somit älter als die Grabkapelle und die Kirche sind. Diese Funde gehören in die Zeit des ersten bekannten Herrensitzes und eines Wasserschlosses in Hainewalde. Bei der Grabkapelle geht die Suche weiter nach einem seit Langem vermuteten Gang zwischen der Kirche und der Kanitz-Kyawschen Gruft …


Adresse

Am Kirchberg 3

02779 Hainewalde

www.kirche-grossschoenau.de/hainewalde/geschichte


*****

Textquelle:

Philipp, Almut: Die Lausitz - die 99 besonderen Seiten der Region: Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2018.

Bildquelle:

Almut Philipp.

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Kanitz-Kyawsche Gruftkapelle

Am Kirchberg 3
02779 Hainewalde

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