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Berndt Seite

N wie Ninive
Erzählungen

In metaphorisch einprägsamen Stil  werden verschiedene Schicksale erzählt, die ihren Haupthelden alles abverlangen, sie an ihre Grenzen bringen. Bei der Frage nach der Schuld, nach Gerechtigkeit und Gott verstricken sich Zukunft und Vergangenheit. 

"Er hat einen eigenen Ton, ein bisschen mecklenburgisch erdenschwer, aber dann auch wieder sehr poetisch"

Frankfurter Allgemeine 07.10.2014 Nr. 232 S. 10 

Alte-Fritz-Grenadiere

Alte-Fritz-Grenadiere

Theodor Fontane

1. Auf dem Marsch

„Alter, was schleppst du dich noch mit?

Humpelst und bist aus Schritt und Tritt;

warum bleibst du nicht zu Haus?

Mit über 60 ist es aus.“

 

„Nicht aus! Ich kann noch im Feuer stehn -

und wenn dann die Jungen nach mir sehn

und sehen: der Alte blinzelt nicht

und rührt kein Haar sich in seinem Gesicht

und zielt in Ruh‘ und gibt seinen Schuss,

da machen sie‘s auch, wenn man‘s machen muss,

und halten aus in Donner und Blitz -

im Feuer nicht blinzeln, das kann ich noch, Fritz.“

2. Bei Torgau

Friedrich der Große vor der Schlacht bei Torgau.
Friedrich der Große vor der Schlacht bei Torgau.

 

Auch die Granadiere wollten nicht mehr,

wie ein Rasender jagt der König daher

und hebt den Stock und ruft unter Beben:

„Racker, wollt ihr denn ewig leben?

Betrüger...“

„Fritz, nichts von Betrug;

für fünfzehn Pfennig ist‘s heute genug!“

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