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Florian Russi

ISBN: 978-3-86397-053-6
Preis: 2,00 €

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt. Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen. Liebevoll illustriert wird dabei auch das Geheimnis um die Rose als Symbol des Valentinstags gelüftet.

Die Liebende schreibt

Die Liebende schreibt

Johann Wolfgang von Goethe

Blaue Blumen. Foto: Ingrid Tacke
Blaue Blumen. Foto: Ingrid Tacke

Ein Blick von deinen Augen in die meinen,
Ein Kuß von deinem Mund auf meinem Munde -
Wer davon hat, wie ich, gewisse Kunde,
Mag dem was anders wohl erfreulich scheinen?

Entfernt von dir, entfremdet von den Meinen,
Führ ich stets die Gedanken in die Runde,
Und immer treffen sie auf jene Stunde,
Die einzige; da fang ich an zu weinen.

Die Träne trocknet wieder unversehens:
Er liebt ja, denk ich, her in diese Stille –
Und solltest du nicht in die Ferne reichen?

Vernimm das Lispeln dieses Liebewehens;
Mein einzig Glück auf Erden ist dein Wille,
Dein freundlicher zu mir – gib mir ein Zeichen!

Die Liebende abermals

Warum ich wieder zum Papier mich wende?
Das musst du, Liebster, so bestimmt nicht fragen:
Denn eigentlich hab ich dir nichts zu sagen;
Doch kommts zuletzt in deine lieben Hände.

Weil ich nicht kommen kann, soll, was ich sende,
Mein ungeteiltes Herz hinübertragen
Mit Wonnen, Hoffnungen, Entzücken, Plagen:
Das alles hat nicht Anfang, hat nicht Ende.

Ich mag vom heutgen Tag dir nichts vertrauen,
Wie sich im Sinnen, Wünschen, Wähnen, Wollen
Mein treues Herz zu dir hinüber wendet.

So stand ich einst vor dir, dich anzuschauen,
Und sagte nichts. Was hätt ich sagen sollen?
Mein ganzes Wesen war in sich vollendet.

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