Bettina
von Arnim, geb. Brentano, gehört zusammen mit ihrem Mann Achim von
Arnim zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Romantik.
Geboren am 4. April 1785 in Frankfurt am Main verstarb sie am 20.
Januar 1859 in Berlin, wo sie Jahrzehnte, auch lange Jahre getrennt
von ihrem Mann, gelebt hatte.
Achim von Arnim nahm seinen Wohnsitz in Wiepersdorf
(südöstlich von
Jüterbog), wo er ein
ererbtes Hofgut
bewirtschaftete.
Nach dem Tode ihres
Mannes (1831) wurde
die emanzipierte und begabte Bettina durch das
1835 erschienene Buch "Goethes
Briefwechsel mit einem Kinde"
schlagartig berühmt.
Sie schrieb Gedichte,
Romane und vor allem Briefe. Sie
nutzte ihre gesellschaftliche
Stellung und weitreichende Verbindungen für ihre soziale Arbeit. Sie betreute den
literarischen Nachlass ihres Mannes und sorgte für die Veröffentlichung
seiner Arbeiten.
Das Schloss, der Garten und die Kirche mit dem Kirchhof, auf dem die Gräber der Eheleute zu finden sind, sind auch heute eine Reise wert.
Der Bertuch Verlag Weimar hat 2016 ein kleines, aber feines Buch von Florian Russi herausgegeben „Achim & Bettina von Arnim“– siehe Teaser. Daraus zitieren wir eine Leseprobe:
Eros
Mit diesem Gedicht huldigt Bettina von Arnim dem Gott der Liebe und des sexuellen Begehrens. Sie ordnet ihm einen Platz in einer Rosenblüte zu. Die öffnet sich, verbreitet ihren Duft und lockt eine Biene an. Nun tritt Eros frei hervor. Die Betrachterin scheut vorihm, lässt sich „träume-trunken“ aber mit ihm ein.
Im Bett der Rose lag er eingeschlossen,
Im Wechselschimmer ihrer zarten Seiten,
Die taugebrochnen Strahlen schmeichelnd gleiten
Hinein zu ihm, von Geisterhauch umflossen.
Mich dünkt, in Schlummer waren hingegossen
Die reinen Glieder, durch des Dufts Verbreiten
Und durch der Biene Summen, die zuzeiten
Vorüberstreift an zitternden Geschossen.
Doch da beginnt mit einemmal zu schwellen
Der Blume Kelch! Ins Freie nun gehoben,
Erkenn ich ihn im Tagesglanz, dem hellen.
Es ist mein Auge vor ihm zugesunken,
Der mich so seltsam mit dem Blick umwoben,
In seinem Lichte lieg ich traume--trunken.
Bild 1: Wikimedia Commons -gemeinfrei
Bild 2: Florian Russi und Andreas Werner
Kopfbild und Bild 3: Archiv W. Brekle
Die Vorbemerkung, kursiv geschrieben, ist von Ursula Brekle verfasst.