Die Klippl-Schul besuchten im Erzgebirge viele Mädchen im Alter zwischen 6 und 18 Jahren. Unsere Klippl-Lehrerin unterrichtete die Mädchen . Ich selbst besuchte die Klippl-Schul von 1948 bis 1954 in der Pestalozzi-Schule in Aue. Immer wurde gemeinsam gesungen, natürlich sangen wir die Lieder von Anton Günther. Wir lernten sie auswendig, alle Strophen. Am beliebtesten waren „Wu da Wälder hamlich rauschn""- die heimliche Hymne der Erzgebirgler. Und das Klippl-Lied:
Ich bi' a Klipplmadl, dreh is Zwernsfadl,
Sitz' ben Klippelsackl álla Omd,
Loss da Klipl sprenga, thu mir Liedl senga
On' bi' flässich, dess der Arm oft brommt.
Refr.: Klipp klapp klipp Klippl klipp klapp usw.
Es wurde gehuzt", das heißt "geschwatzt" und erzählt. Unsere Klippl-Lehrerin trug Gedichte oder alte Erzählungen aus dem Erzgebirge vor. Und das klang dann so:
„Friher, do hatten de Leite mehr Kinner, ihrer achte, neine, manchmol worens och zahne, soßen se mit Vodr un Mutter um 'nen weißgescheierten Tisch, drauf e ticht'ger Tupp vull Apern* geschitt' wurn. Die nohm mer glei in de Hand zen Assen, und mit en Masser toten mer a wing Quark aus der braunen Tunschissel druff, un dos hot uns geschmackt wie der feinste Broten. Flaisch kafte mer när zen Sundich e halb Pfund zen Kuchen. De ganze Woche gobs was vun Apern: 1 Kließ, Apernstickeln mit 'ner Tunk, mol Keilchen oder Brei mit brauner Zwiebel. Un zen Ohmd ganze Apern oder rauche Maad. A Haring wor eene Delikateß. De ganz alten Leit honn derzählt: Ze ihrer Zeit, do hing der Haring von der Dacke runner übern Tisch, un alle dorften se mit der Aper dronstippen, do schmackls noch was, un der Haring wure ni zu ï¬x alle. Se sohens mit en Schmunzeln ims Maul, un se wullten uns wuhl när a wing zen Narren mochen.
* Kartoffeln
Stoot brauchten mer kee'n. Firn Summer en'n kattunenen Ruck mit 'ner Jacke un in Winter en warmes wullnes Gewandel. De Blaudruckscherz wure staf gestarkt un schien glatt gemandelt. Uf e buntes Kupptichl hielten se viel de Weibsen, un de Mannsen uf'n worms Schaaltuch. Wenn ober Hochz oder Kindtofe war, du hulten se ihr Bastes aus'n Kleederschrank: entweder a schins Wullnes oder gar e Schwarzseidiges. Dodermit seins zen Altar gangen als Brautleut, un de Mannsen suchten ihrn Braitchenruck herfir. Zu guter Letzt logen se dermit uff der Tutenbohr."