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Lutz Fischer

Steuertipps für Vereine
Ein Ratgeber

Dieser Leitfaden richtet sich an Vorstände gemeinnütziger Vereine und soll eine Orientierungshilfe bieten im Hinblick auf grundsätzlich zu beachtende Themen und Aufgabenbereiche der Vereinsgründung und -Verwaltung, insbesondere in Bezug auf rechtliche, steuerliche und verwaltungsrelevante Aspekte.

Die Melanchthonsbirnen zu Pegau

Die Melanchthonsbirnen zu Pegau

Ludwig Bechstein

Die Birne.
Die Birne.

Im Garten der Superintendentur zu Pegau steht ein Birnbaum, dessen Früchte von ganz besonderem Wohlgeschmack sind und Melanchthonsbirnen genannt werden. Nun hat es damit folgende Bewandtnis, wie sie ein Zeitgenosse, M. Andreas Göch, Superintendant daselbst, mit eigener Hand niedergeschrieben. Die Birnenart war ursprünglich in Zessen (Zöschen) zwischen Leipzig und Merseburg, wo M. Gösch Pfarrer war, zuhause und hieß überall die Rewotzer (Rewitzer) Birne. M. Gösch, ein eifriger Obstzüchter, wurde später Superintendent zu Pegau und ließ sich von Zessen Pfropfreiser bringen, um in Pegau ebenfalls diese Birnen zu ziehen. Sie war von einer sonderlich schönen Art, auf der einen Seite rot, auf der anderen gelb gesprengelt, saftig und überaus wohlschmeckend, der Pfalzgräfin ähnlich.

August von Sachsen etwa 1564.
August von Sachsen etwa 1564.

Da nun zu einer Zeit Philipp Melanchthon vom Kurfürsten August von Sachsen aufgefordert wurde, zu ihm zu reisen, führte Melanchthons erster Weg über Zessen, und er vergnügte sich, den dortigen Pfarrer zu besuchen. Dieser fühlte sich durch den Besuch hochgeehrt und tischte dem berühmten Mann auch seine trefflichen Birnen auf. Philipp fand diese Birnen so ausgezeichnet, dass er ungefähr ein Schock(1) davon sich schenken ließ. Er brachte sie dem Kurfürsten und seiner Gemahlin mit, wo sie auch dem hohen Gast des Hauses, dem Kurfürsten von Brandenburg, serviert wurden. Bei dieser Gelegenheit empfahl nun Melanchthon seinem gnädigen Landesherren den fleißigen Pfarrer zu Zessen. Dies hatte einen so großen Erfolg, dass der Kurfürst denselben nicht nur mit einer stattlichen Auszeichnung bedachte, sondern auch seine Kinder in den Fürstenschulen mit Stipendien unterstützte. Dies schrieb M. Göch dankbar in ein Buch ein und richtete an seine Nachfolger die Bitte, des hart am Hause stehenden Melanchthonbaumes – denn so hatte ihn der Pomologe (2) von 1560 genannt – zu schonen, ihn zu pflegen und seine Art nicht absterben zu lassen.

Noch 1906 stand der Birnbaum im Pfarrgarten.

1 1 Schock = 5 Dutzend = 60

2 Fachmann für Obstsorten und für den Obstbau

 

 

Bildnachweis

 

Kopfbild: Philipp Melanchthon. Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngeren.

Kurfürst August von Sachsen, etwa 1564. Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngeren.

Alle Abb. stammen aus Wikipedia; sie sind gemeinfrei.

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