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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Gedenkstätte Bautzen

Gedenkstätte Bautzen

Carolin Eberhardt

Das "Stasi-Gefängnis"

„Sei artig, sonst kommst du nach Bautzen“ – dieser Ausspruch wurde zu DDR-Zeiten wohl häufig gebraucht. Doch bezog er sich wohl eher vornehmlich auf das berüchtigte sogenannte „Gelbe Elend“ am Stadtrand. Den wenigsten war bekannt, dass sich in der Stadt noch ein weiteres, aber geheimes, Stasi-Gefängnis inmitten eines Wohngebietes und nicht weit entfernt von der Innenstadt befand. Die Staatssicherheit tat auch wirklich alles dafür, dass diese Einrichtung auch geheim blieb. Gefangenentransporter wurden mit Werbung beklebt, auf der zu lesen war „Frischer Fisch“. Als sich aber die Nachbarn wunderten, warum es dort welchen gab und sie im Laden nur Fischkonserven erhalten konnten, wurden die Transporter bald schon von den Aufklebern befreit.

Interessant, wie es umsetzbar ist, in einem Wohngebiet ein solches Gefängnis geheim zu halten. Hohe Mauern schirmten das Gelände nach außen hin ab. Die nicht weit entfernte Schule, von deren Dachboden aus ein Blick in das Gefängnisgelände möglich gewesen wäre, wurde natürlich nicht übersehen. Das Schloss zur Dachkammer wurde durch Mitarbeiter der Staatssicherheit ausgewechselt, der Hausmeister der Schule hatte somit keinen Zugang.

Direkt neben dem eigentlichen Gefangenentrakt befand sich das Gerichtsgebäude, deren Mitarbeiter ebenfalls nichts über die Machenschaften innerhalb des Gefängnisses wissen sollten. So wurden die zum Hof gelegenen Fensterscheiben mit weißer Farbe bestrichen bzw. Milchglasscheiben eingesetzt. Ebenso wurde im Gefängnis selbst verfahren. Auch jemand, der in Bautzen geboren wurde und nach mehrjähriger Gefangenschaft entlassen wurde, sollte nicht wissen, wo genau er inhaftiert worden war.

All diese interessanten Fakten und darüber hinaus vieles mehr, auch über die Geschichte des Gefängnisses bis in seine Anfänge und die Bedingungen einer Gefangenschaft im Wandel der Zeit kann der Besucher der Gedenkstätte Bautzen bei einer der regelmäßig stattfindenden öffentlichen Führungen erfahren. Zu besichtigen gibt es vieles, bedächtiges Schweigen macht sich unter den Besuchern oft breit, wenn sie hören, was Gefangene zu Zeiten des Kaiserreiches, zur NS-Zeit, zu Zeiten der sowjetischen Besatzung, aber natürlich vornehmlich auch zu DDR-Zeiten zu erleiden hatten. Zunächst körperliche, dann später zunehmende psychische Gewalt ausgehend von den Wärtern waren hier an der Tagesordnung. Mehrere Stunden dauert eine Führung, doch wird diese in keinem Moment langweilig oder langatmig. Gebannt klebt der Besucher an den Lippen des Gedenkstättenmitarbeiters, der auch jede Frage beantworten kann.

Ein Besuch im Stasi-Gefängnis führt die Vergangenheit anschaulich zurück in die Gegenwart, lässt den Besucher mitfühlen, mitleiden, mitkämpfen, die Erfahrung des Besuches begleitet den Besucher nicht nur den weiteren Tag mit auf jedem Weg, sondern regt darüber hinaus zum Nachdenken und zum regen Austausch mit anderen Besuchern an.

Besonders eindrucksvoll ist eine Führung mit einem Zeitzeugen, welche in regelmäßigen Abständen angeboten wird und deren Termine auf der Homepage der Gedenkstätte abrufbar sind.

 

Adresse:

Weigangstraße 8A, 02625 Bautzen

 

Öffnungszeiten:

Täglich 10:00 - 18:00 Uhr

Freitags 10:00 - 20:00 Uhr 

 

Weitere Informationen:

https://www.stsg.de/cms/bautzen/startseite

 

 

 

*****

Fotos: Carolin Eberhardt, 2023; mit freundlicher Genehmigung der "Stiftung Sächsische Gedenkstätten" veröffentlicht.

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