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Erbsensoldaten

Florian Russi

Lustige, spannende, fantasievolle Märchen über Zwerge, den Zauberer Krabat und den Müllergesellen Pumphut sind hier versammelt.

Die nächste Generation begegnet sich

Die nächste Generation begegnet sich

Lutz Fritzsche

Es kommt immer wieder vor, dass sich Menschen auf Kriegsspurensuche begeben, meist um etwas über ihre Angehörigen zu erfahren und wie es ihnen im 2. Weltkrieg erging. Entweder rufen sie an oder kommen selber bei mir vorbei, wie im folgenden Fall.

An einem Sonnabend im Juli 2015 bekam ich einen Anruf von der Tourist- Info in Bad Düben. Zwei Besucher seien da, die etwas wissen wollen über Düben im 2. Weltkrieg. Ob ich weiß, wo einst der Platz der Ziethen- Husaren war und die Firma Freitag in der Torgauer Straße. Ich sagte, man soll doch ganz einfach die Besucher zu mir schicken, so lässt es sich doch besser reden als am Telefon. Gesagt - getan. Etwa 10 Minuten später traf ich beide an einem vereinbarten Ort.

Ein Mann und eine Frau kamen mir freudestrahlend entgegen. Sie kamen aus Belgien, sprachen etwas Deutsch und gut Englisch, und so konnten wir uns recht gut verstehen. Auch waren sie sehr gut vorbereitet, was die Geschichte von Düben betraf, das Internet macht es möglich.

Wie lange noch? Kriegsgefangene in Düben 1944.
Wie lange noch? Kriegsgefangene in Düben 1944.


70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges hatten sie sich auf den Weg gemacht, um zu erfahren, wo ihre beiden Väter die Kriegsgefangenschaft in Deutschland zugebracht hatten. Beide mussten im Sprengstoffwerk “Buche” bei Söllichau arbeiten. Ihre Lagerbaracke steht auf dem Betriebsgelände der Firma “Steinmetzbetrieb Freitag” in der Torgauer Straße. Von dort aus mussten die Gefangenen jeden Tag, außer sonntags, zum Bahnhof marschieren, dann ging es mit dem Zug nach Söllichau und von dort zum Werk “Buche”. Da ich Frau Freitag sehr gut kenne, habe ich sie angerufen, ihr die Sache geschildert und sie war sofort einverstanden, dass ich mit den Gästen bei ihr vorbei kommen kann. Sie kochte Kaffee und wir unterhielten uns. Es war für alle Beteiligten sehr emotional. Da Frau Freitag selbst zu den Flüchtlingen des Krieges gehörte, wusste sie, was Flucht und Vertreibung bedeuten, und konnte nachempfinden. (Düben hatte 1945 etwa 4100 Einwohner und hat bis 1950 Flüchtlinge aufgenommen.)

Wir besichtigten auch das Gebäude, wo ihre Väter zwei Jahre leben mussten, von 1943 bis 1945. Die Frau hat nur kurz reingeschaut und ist dann mit Tränen in Augen gegangen. Ihr Mann hat noch alles mit den alten Fotos verglichen und auch er war sehr bewegt. Anfang Mai 1945 haben dann alle belgischen Kriegsgefangenen Düben verlassen und konnten endlich wieder ihre Heimat sehen. Wie Frau Freitag mir ein paar Tage später erzählte, hieß der Bewacher der belgischen Kriegsgefangenen Kurt Römmer. Dieser hatte eine Kriegsverletzung und war für die Front nicht mehr tauglich.

Ein besonderer Dank an Frau Freitag. Unsere Gäste aus Belgien werden Bad Düben jetzt auch in guter Erinnerung behalten.

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