Wer Glück hatte, dem half das Irrlicht nicht nur als Wegweiser durch die dunkle Nacht. Für manchen hielt es noch ganz andere Wohltaten bereit.
Eines Abends hörte ein Bauer, wie jemand an sein fenster klopfte, dazu rief eine Stimme: „Ich bin da, ich bin da!"
Der Bauer schaute nach, wer zu solch später Stunde noch unterwegs war. Da entdeckte er ein Irrlicht, nicht größer als ein Kind. Es streckte ihm seine kleine , weiße Hand entgegen und bat um einen Pfennig.
Der Bauer fragte nicht, wofür das Irrlicht das Geld brauchte, sondern kramte es sogleich aus seinem geldbeutel hervor. Aber er hütete sich, dem Licht das geld in die Hand zu geben. Wer das tat, verbrannte sich die Finger. Also legte er die Münze auf eine Holzkelle und reichte sie hinaus.
Das Irrlicht bedankte sich und sagte: „Komm mit!"
Zwar wußte der Bauer nicht, wohin das Irrlicht ihn führen würde, aber er hatte keinerlei Furcht. Er folgte ihm durch die Nacht. Aus dem Dorf hinaus, quer über die Wiese, über zwei Gräben hinweg, bis nahe an den Wald.
Dort zeigte das Irrlicht auf einen Fleck und sagte: „Da musst du graben." Augenblicklich war es verschwunden.
Der mann begann mit der Holzkelle, die er noch bei sich trug, zu buddeln. Schon kurze Zeit später blinkten ihm im schwachen Mondlicht goldene und silberne Münzen entgegen.
Und so war der Bauer für eine kleine Gefälligkeit belohnt fürs ganze Leben.
Das Kinderbuch Glücksdrachenpech handelt von Wassermännern, Drachen und Irrlichtern. Autorin: Ingrid Annel, erschienen im Bertuch Verlag.