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Kurt Wünsch

Wie ich Mitglied des Vereins zur Förderung der Vernunft wurde
Erzählungen

Geschichten und Bilder – natürlich hat Kurt Wünsch nicht selbst zum Pinsel gegriffen, sondern zwanzig hallesche Maler gebeten, eine Geschichte von ihm zu illustrieren. So entstand ganz nebenbei ein, natürlich vollkommen unvollständiges, Lexikon der halleschen bildenden Künstler. Von Wünschs erster Geschichte, 1958 in der Zeitung »Der Neue Weg« gedruckt, bis zu den Texten der unmittelbaren Gegenwart sammelt dieses Buch amüsante, skurrile und manchmal auch ein wenig surreale Geschichten, die sich genauso, also jedenfalls würde das ihr Verfasser stets behaupten, zugetragen haben.

Burg Stolpen

Burg Stolpen

Henner Kotte

Dame in Turm

Bereits 1100 ist eine „Burgk von geschrothenem Holze“ vor Ort nachweisbar. 1503 wurde „Stolpen“ der Burg als Name bestätigt. Im 16. Jahrhundert war Stolpen Bischofsresidenz. Hier wurden nach der Reformation die Reliquien und Schätze verwahrt. Im Gedächtnis geblieben jedoch ist die Burg als Gefängnis einer faszinierenden Frau: Gräfin Cosel. August der Starke hatte 1693 in Bayreuth mit Christiane Eberhardine, der Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, die Ehe geschlossen. Die Fürstin aber widerstand dem Großmachtsanspruch des Gatten, trat nicht zum Katholizismus über und wurde nie Königin von Polen. August stand als Mann in voller Kraft und bewies sie.

Als absolutistischer Herrscher hielt er seine Sexualpartnerinnen nicht im Geheimen, er zeigte sie vor. Wilhelmine von Preußen sagte ihm 354 Kinder nach. Acht erkannte er an. Die Gespielinnen mussten nicht in Ungnade fallen, wenn die Lust des Herrschers verschwand. Aber Gräfin Cosel überschätzte ihren Einfluss. Sie erhob Anspruch, ihre Kinder in die Thronfolge einzubeziehen. Sie vertrat eigene Ansichten in der Politik und wurde Ministern gefährlich. Das Intrigenspiel zeigte Wirkung, die Gräfin saß am Dresdner Hof fest und bewohnte zunächst den Coselturm im Pillnitzer Schlosspark. Doch floh sie nach Preußen. Der dortige König lieferte sie aber aus. Über Halle und Nossen erreichte sie den Ort ihrer Verbannung: Burg Stolpen. Am 24. Dezember 1716 traf sie dort ein und hat ihr Gefängnis nie wieder verlassen. Im Burghof war ihr das Zeughaus ausgebaut worden. Das brannte nieder. Daraufhin bezog sie den Turm: 49 Jahre lang. Im Burghof liegt heute ihr Grab.


Adresse und Kontakt

Schloßstraße 10

01833 Stolpen

Tel.: 035973 / 23410

www.burg-stolpen.org


*****

Textquelle:

Kotte, Henner: Sächsische Schweiz: Die 99 besonderen Seiten der Region Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.

Bildquelle:

Vorschaubild: Copper Engraving of the castle, 1792, Urheber: Johann August Günther via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Castle Stolpen, Cosel tower, 2005, Urheber: Ingersoll via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

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