„Um den Fremdenverkehr zu fördern, kamen bereits um 1870 erste Pläne zum Bau einer Pferdebahn durch das Kirnitzschtal auf. 1893 wurde das ‚Executiv-Comite zum Bau und Betrieb einer Straßenbahn mit Motorantrieb von Schandau über den Lichtenhainer Wasserfall bis zur Kirnitzschschänke‘ gegründet. Es sollte eine entsprechende Strecke von Schandau Bahnhof über Felsenmühle, Lichtenhainer Wasserfall und Neumann-Mühle zur Kirnitzschtalschenke in Hinterdittersbach an der sächsisch-böhmischen Grenze errichtet werden.“ Behörde und Regionalparlament stimmten zu, Gleise wurden verlegt. In Gänze konnte dieser Fahrplan jedoch nie verwirklicht werden. Bis zum Lichtenhainer Wasserfall verkehrt die Kirnitzschtalbahn. Am Pfingstsamstag, dem 28. Mai 1898, lud sie erstmals Gäste.
Die Fahrzeit verlängerte sich damals erheblich, da der Triebwagen mehrmals aus den Gleisen sprang. Doch war die Kirnitzschtalbahn von Inbetriebnahme an Attraktion: 80.000 stiegen 1898 ein, heute 200.000. Die Strecke ist einspurig und verläuft parallel der Straßenführung der Staatsstraße 165. An Haltestellen können sich die Züge zweigleisig ausweichen. Mehrmals stand die Einstellung des Fahrbetriebs zur Debatte. Heute legt der Regionalplan fest: „Die Kirnitzschtalbahn soll als ein historisch bedeutsames Verkehrsmittel zur Erschließung von Teilen der Sächsischen Schweiz erhalten und über die gegenwärtigen Endpunkte hinaus zur Elbe beziehungsweise zur Neumannmühle verlängert werden.“ Attraktion ist sie geblieben, selbst Kate Winslet stieg schon ein.
Kirnitzschtalbahn
vom Stadtpark Bad Schandau bis zum Lichtenhainer Wasserfall
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Textquelle:
Kotte, Henner: Sächsische Schweiz: Die 99 besonderen Seiten der Region Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.
Bildquelle:
Vorschaubild: Endstation Lichtenhainer Wasserfall um 1910, Urheber: Kunstanstalt Hermann Poy, Dresden via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
Die Kirnitzschtalbahn am Lichtenhainer Wasserfall, 2015, Urheber: Gliwi via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.