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Tanja Langer
Meine kleine Großmutter & Mr. Thursday oder Die Erfindung der Erinnerung
Roman

Träumen, Erfinden, Erinnern: Ein großer Roman über eine kleine Frau

Ich habe meine Großmutter gekannt, aber ich wusste nicht, dass sie es war. Linda, Übersetzerin aus dem Persischen, lässt sich gern von ihren Träumen lenken, und so findet sie sich eines Tages in Lüneburg wieder: Dort lebte ihre kaum gekannte Großmutter Ida unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, geflohen aus Oberschlesien, verwitwet, mit fünf Kindern. Knapp eineinhalb Meter groß, arbeitete sie für den »Direktor des englischen Kinos«. Dieser Halbsatz entzündet Lindas Phantasie, und schon ist sie mitten in der Zeit der britischen Besatzung, von 1945 bis 1949: Ida verliert ihren Mann, Ida schrubbt Wäsche für die Tommys, und Ida begegnet Mr. Thursday. Sie fängt bei ihm im »Astra Cinema« an und merkt vor lauter Begeisterung für die Filme kaum, dass er sich in sie verliebt … Das Kino wird zum Gegenbild für die raue Wirklichkeit, durch die Ida und ihre kleine Rasselbande sich als »Flüchter« durchboxen, mit Einfallsreichtum, der Kraft der Träume und der Liebe, die sie verbindet. Indem Linda aus Sehnsucht nach der Großmutter, die sie nicht hatte, zu deren Erzählerin wird, verändert sie sich selbst – und erzählt noch dazu die Geschichte einer ganzen Epoche.

Sebnitzer Kunstblumen- und Heimatmuseum

Sebnitzer Kunstblumen- und Heimatmuseum

Henner Kotte

Die Mutter der Geschichte

„Ich wagte nicht die Form, die der Volksmund oder der erste Erzähler einer Sage gegeben hat, nach meiner Ausdrucksweise umzugestalten; es geht bei solchen Überarbeitungen leicht der eigenartige Hauch, aus dem uns oft eine Jahrhunderte zurückliegende Zeit entgegenweht, verloren.“ Alfred Meiche wurde am 24. November 1870 in Sebnitz geboren, und bereits sein Vater rezitierte in Gesellschaft die Sagen der Region. Meiche studierte Germanistik und promovierte über den „Dialekt der Kirchfahrt in Sebnitz“. Ab 1899 wirkte er als Privatgelehrter. „1905 bis 1935 leitete Alfred Meiche im Auftrag der ‚Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte‘ die Arbeit am Historischen Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen. Für die Bemühungen um die Gründung einer Blumenfachschule in Sebnitz verlieh ihm der sächsische König Friedrich August III. 1909 den Professorentitel.“

In den Zeiten der Inflation verlor Meiche sein Vermögen und beschäftigte sich mit den Einfluss slawischer Kultur im sächsischen Landen. Im Nationalsozialismus „aus politischen Gründen unerwünscht“. Doch wurde bereits 1938 der Wanderweg von Sebnitz nach Hinterhermsdorf „Alfred-Meiche-Weg“ benannt. Denn mit seiner Sammlung und dem „Sagenbuch der Sächsischen Schweiz“ schuf Meiche Bleibendes, vergleichbar den Gebrüdern Grimm oder J. G. Th. ­Gräße. „Die Sage ist die Mutter der Geschichte“, meinte Alfred Meiche. Die ca. 100.000 Exzerpte seines wissenschaftlichen Nachlasses befinden sich im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden. Das „Kunstblumen- und Heimatmuseum Sebnitz“ trägt seinen ­Namen.

Adresse und Kontakt

Hertigswalder Str. 14

01855 Sebnitz

Tel.: 035971 / 80590

https://www.staedtische-sammlungen-sebnitz.de/afrikahaus/

*****

Textquelle:

Kotte, Henner: Sächsische Schweiz: Die 99 besonderen Seiten der Region Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2016.

Bildquelle:

Vorschaubild: Faktorhaus; Heimatmuseum, 2018, Urheber: SchiDD via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

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